Operationen am Knie

Der häufigste arthroskopische Eingriff. Dabei wird das gerissene Meniskusgewebe, das keine Schutzfunktion mehr hat, sondern im Gegenteil durch Scheuern am Knorpel schadet, sparsam entfernt. Meist kann ein ausreichender Restmeniskus erhalten werden.

Je nach Art der beruflichen Belastung beträgt die Dauer der Arbeitsunfähigkeit 1 – 4 Wochen. Vollbelastung ist meist nach wenigen Tagen erlaubt.

Bei frischen Meniskusrissen im durchbluteten kapselnahen Bereich kann eine arthroskopische Naht durchgeführt werden. In der Regel ist die Meniskusnaht nur bei jungen Menschen und frischen Verletzungen sinnvoll. Im Anschluss an eine Meniskusnaht darf das Knie etwa 8 Wochen nicht voll gebeugt werden und das Bein muss für ca. 4 Wochen entlastet werden.

Je nach Art der beruflichen Belastung beträgt die Dauer der Arbeitsunfähigkeit 4 – 6 Wochen.

Falls bei jungen Patienten der Meniskus größtenteils entfernt werden musste und das Knie sonst keine weiteren Schäden hat, kann ein Meniskusimplantat aus Kollagen arthroskopisch eingenäht werden. Damit kann das spätere Arthroserisiko gesenkt werden. Ob dies bei einem infrage kommt, müsste in einem individuellen Beratungsgespräch geklärt werden.

Im Anschluss an einen Meniskusersatz darf das Knie etwa 8 Wochen nicht voll gebeugt werden und das Bein muss für ca. 6 Wochen entlastet werden. Je nach Art der beruflichen Belastung beträgt die Dauer der Arbeitsunfähigkeit 6-8 Wochen. Eingeschränkte Sportfähigkeit ist nach ca. 6 Monaten, volle Sportfähigkeit mit schnellen Richtungswechseln nach ca. 12 Monaten erreicht.

Der Riss des vorderen Kreuzbandes stellt eine sehr häufige Verletzung bei Sportarten wie Fußball oder Skifahren dar. Das hintere Kreuzband reißt wesentlich seltener. Ein gerissenes vorderes Kreuzband kann von selbst nicht heilen und führt durch die damit verbundene Instabilität im Kniegelenk zu Knorpel- und Meniskusschäden. Zwischen dem Riss und den durch die Instabilität verursachten Folgeschäden an Meniskus und Gelenkknorpel liegt meist ein relativ beschwerdearmer Zeitraum von mehreren Jahren. In dieser Zeit können die Verletzten oft auch Sport treiben, ohne Schmerzen. Das ist auch der Hauptgrund für den noch weit verbreiteten Irrglauben, ein Kreuzbandriss könne ohne Operation ausheilen und das verletzte Knie durch Muskelkräftigung stabilisiert werden. Leider stellt sich oft nach Jahren heraus, dass man dem Knie erhebliche Schäden zugefügt hat und dann oft nur noch ein Ersatz der Oberfläche durch eine Schlittenprothese möglich ist. Beim Ersatz des gerissenen vorderen Kreuzbandes stehen mehrere Verfahren zur Auswahl:

  • der Ersatz mit der Semitendinosussehne (Oberschenkelbeugesehne)
  • der Ersatz mit der Patellarsehne (Kniescheibensehne)
  • der Ersatz mit der Quadrizepssehne
  • Methoden unter Verwendung künstlicher Bänder sind aufgrund schlechter Ergebnisse nicht mehr gebräuchlich

Bei der Patellarsehne wird ein Streifen mit anhängenden Knochenblöcken entnommen und zu einem Transplantat vorbereitet, das in der Regel 8 – 10mm dick ist.

Die Semitendinosussehne kann ebenfalls problemlos über einen kleinen Schnitt mit Spezialinstrumenten entnommen werden und wird als 4-fach-Transplantat verarbeitet. Diese Transplantate können dann an genau festgelegten Orten im Knie durch präzise vorgebohrte Kanäle eingesetzt und befestigt werden. Zur Fixierung verwendet man meist über Monate selbstauflösende Interferenzschrauben oder Querstifte. Nach der Operation ist eine 3-wöchige Schonzeit angesagt, in der man das Bein nur leicht belastet und nicht voll beugt. Anschließend werden die Gehstützen weggelassen und das Knie darf wieder voll bewegt werden. Krankengymnastik und Lymphdrainage beschleunigen die Heilung. Etwa 5 Wochen postoperativ beginnt die aktive Phase des Aufbautrainings, die meist nach 3 Monaten abgeschlossen ist.

Je nach Art der beruflichen Belastung beträgt die Arbeitsunfähigkeitsdauer zwischen 3 und 12 Wochen. Leichte sportliche Belastung ist etwa nach 3 Monaten möglich, belastende Sportarten wie Fußball und Skifahren sollten erst nach 6 – 10 Monaten in Abhängigkeit vom Trainingszustand wiederaufgenommen werden.

Eine neue, vielversprechende Methode bei Kreuzbandrissen stellt die Erhaltung des eigenen Kreuzbandes durch Naht, bzw. Unterstützung der Selbstheilung dar. Diese Behandlung kombiniert die Vorteile einer konservativen Behandlung (keine Operation, Stabilisierung des Knies durch Muskelkraft, geringer Arbeitsausfall) mit den Vorteilen einer Kreuzbandersatzplastik (Stabilität, Schutz vor Sekundärverletzungen). Die ideale Indikation hängt von der Rissform des Kreuzbandes, der Lokalisation, der Zeitdauer nach Riss des VKB und der Bandqualität ab. Da das Heilungsvermögen des Kreuzbandes mit zeitlichem Abstand zum Riss nachlässt, sollte eine Naht des VKB innerhalb der ersten drei Wochen nach Verletzung erfolgen. Der optimale Zeitpunkt ist allerdings derzeit Gegenstand der wissenschaftlichen Studien.

Ob sich eine Verletzung für die Naht des VKB eignet, kann in den meisten Fällen erst während der Operation definitiv entschieden werden.

Bei einer Kniegelenksarthroskopie wird ein Fadensystem zur Unterstützung der Selbstheilung des vorderen Kreuzbandes in das gerissene Kreuzband eingebracht und so gespannt, dass im Knie eine sofortige stabile Situation entsteht. Ein erster Faden läuft dabei möglichst exakt in der Richtung des ursprünglichen Kreuzbandes. Als zweiter Schritt wird das Enden des gerissenen Kreuzbandes mit einer Fadenschlaufe gefangen und in Richtung des frischen Anheftungspunktes am Oberschenkel gezogen. Während das Kniegelenk durch den ersten, enorm starken Faden bereits wieder stabil ist, kann das eigene Kreuzband durch die zweiten Fäden heilen, ohne ständig auseinandergerissen zu werden. Idealerweise kann der Patient so bereits in der Ausheilungsphase wieder mit dem muskulären und koordinativen Aufbau beginnen. Sollte die Naht einmal nicht zur Ausheilung des Kreuzbandes führen, kann diese bei einer nochmaligen Operation problemlos entfernt werden und ist bei der dann notwendigen „normalen“ Kreuzbandersatzplastik mit Sehnenersatz nicht im Wege.

Derzeit fehlen dieser Methode noch die notwendigen Langzeitergebnisse. Nur bestimmte Typen von Kreuzband-Verletzungen sind für eine Naht geeignet. Die beste Form stellt der direkte Abriss des VKB vom Knochen dar. Sollte eine Naht des VKB nicht sinnvoll sein, dann kann zur Behandlung auf die herkömmliche Kreuzbandoperation (VKBRekonstruktion) gewechselt werden oder diese später auf Wunsch durchgeführt werden.

Vorteile der Methode:

  • Bestmögliche Wiederherstellung der körpereigenen Wahrnehmung des Kniegelenkes durch den vollständigen Erhalt des Kreuzbandgewebes heilen der enthaltenen Nervenfasern.
  • Die Rehabilitation kann insgesamt schneller erfolgen, da das zusätzliche Trauma des Kniegelenkes durch die Operation kleingehalten wird.
  • Die Arbeits- und Sportfähigkeit wird daher schneller erreicht. Dabei profitieren - besonders stark Patienten, die schwere (z.B. Bauarbeiter, Landwirt, Profisportler) oder mittelschwere (z.B. Fabrikarbeiter, Lagerist) körperliche Arbeit mit Drehbelastungen im Kniegelenk verrichten.
  • Eine spätere VKB-Rekonstruktion bleibt auch nach Naht des VKB uneingeschränkt möglich.

Je nach Art der beruflichen Belastung beträgt die Arbeitsunfähigkeit zwischen 2 und 6 Wochen. Leichte sportliche Belastung ist nach 7 Wochen möglich, belastende Sportarten wie Fußball und Skifahren sind nach 3,5 Monaten erlaubt.

Wenn die Kniescheibe herausspringt, kommt es oft zu einer Ruptur des sog. MPFL-Bandes (innenseitiges Kniescheibenhalteband), das für die Führung der Kniescheibe in der richtigen Bahn sehr wichtig ist. Durch den Riss dieses Bandes kann die Kniescheibe nicht mehr richtig zentriert werden und es kommt immer wieder zum Herausspringen, der Luxation. Wir ersetzen den gerissenen MPFL mit der Gracilissehne, einer dünnen Oberschenkelbeugesehne, die auf der verletzten Seite über einen 2cm kleinen Hautschnitt gewonnen wird. Alternativ verwenden wir bei manchen Patienten einen Teil der Quadricepssehne.

Nach der OP ist keine spezielle Ruhigstellung erforderlich, es darf schmerzangepasst belastet werden. Sportfähigkeit ist nach 3 Monaten gegeben.

Bereits bei jungen Menschen finden sich Schäden der Gleitflächen des Kniegelenkes, die man als Knorpelschäden bezeichnet. Am häufigsten ist die Innenseite des Knies betroffen, aber auch die Kniescheiben zeigen oft bereits in jungen Jahren erhebliche Knorpelschäden. Die Ursache ist entweder genetisch vorbestimmt oder Folge von Verletzungen des Gelenkes, z.B. bei Stürzen, Meniskus- oder Kreuzbandrissen (Link). Mit zunehmendem Ausmaß der Knorpelschäden treten auch Veränderungen der knöchernen Tragflächen des Gelenkes auf. Hier spricht man von Arthrose. Oberflächliche Knorpelschäden werden arthroskopisch sparsam geglättet, lose Knorpelteile werden entfernt. Eine wirklich glatte Oberfläche kann dadurch nicht wieder erreicht werden.

Vollbelastung ist meist nach einigen Tagen wieder möglich, die Arbeitsunfähigkeit dauert je nach beruflicher Belastung 2 – 6 Wochen.

Knorpelersatz: Meist in Folge einer Verletzung kommt es zu einem Herausbrechen eines Knorpelstückes bei ansonsten noch erhaltener Knorpelumgebung. Der entstehende Defekt in der Gelenkfläche stellt ein erhebliches Problem dar, da unbehandelt zwangsläufig Arthrose entsteht. Man ist daher bemüht, den Defekt in der Gleitfläche wieder zu verschließen. Dazu stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:

Mikrofrakturierung ggf. in Kombination mit einer Kollagenmatrix Der freiliegende Knochen wird mit einem kleinen Spezialstößel mehrfach durchbrochen, um durch Eröffnen der darunter verlaufenden blutführenden Knochenschicht durch Einwandern von Stammzellen eine Knorpelneubildung auszulösen. Leider ist der auf diese Weise neu gebildete Knorpel nur von minderwertiger Qualität, da es sich nicht um echten »hyalinen« Gelenkknorpel sondern um faserknorpeliges Narbengewebe handelt. Die Haltbarkeit des so geschaffenen Ersatzgewebes ist beschränkt. Deshalb ist dieses Verfahren nur für sehr kleine Defekte bis ca. 2cm² geeignet. Bei größeren Defekten kann dieses Verfahren durch zusätzliche Füllung des Defektes mit einer „Kollagenmatrix“ einer 3-dimensionalen Grundstruktur für das Stammzellmaterial, ergänzt werden.

Knorpel-Knochen-Transplantation (OCT) Bei Defekten bis ca. 2 Quadratzentimetern können kleine Stanzzylinder aus wenig belasteten Gelenkanteilen gewonnen und in den Defekt eingesetzt werden. Dadurch können kleine Defekte relativ einfach wieder mit Gelenkknorpel gedeckt werden. Allerdings schafft man an der Entnahmestelle wiederum einen Defekt, was das Ausmaß der möglichen Entnahme deutlich einschränkt. Meist ist die Vollbelastung nach einigen Tagen möglich, die Arbeitsunfähigkeit dauert je nach beruflicher Belastung 2 – 6 Wochen.

Autologe Knorpelzellverpflanzung (ACT) Große Knorpeldefekte können durch die Stanzmethode nicht versorgt werden. Hierzu können aus dem eigenen Gelenkknorpel durch ein Speziallabor Knorpelzellen in großer Menge gezüchtet und auf eine Trägermatrix aufgebracht werden. Diese Matrix lässt sich wie ein Flies zuschneiden und in den Defekt einpassen. Die auf diese Weise eingesetzten körpereigenen Knorpelzellen wachsen in dem Defekt weiter und bilden innerhalb von 2 – 3 Monaten wieder eine tragfähige Gelenkknorpelfläche. Nach der Operation darf das Bein 8 Wochen lang nicht belastet werden, um die einwachsenden Zellen nicht durch Druck zu schädigen.

Je nach Art der beruflichen Belastung beträgt die Dauer der Arbeitsunfähigkeit 4 – 12 Wochen, danach ist die Vollbelastung des Kniegelenkes wieder möglich, die volle Sportfrequenz ist nach 10 – 12 Monaten erreicht. In einer Beratung stellen wir Ihnen dieses moderne Verfahren gerne vor.

Wird ein Gelenk z.B. beim O-Bein oder X-Bein ungleichmäßig belastet, so entwickelt sich auf der überlasteten Seite in der Regel eine frühzeitige Abnutzung. Dies gilt verstärkt nach Meniskusteilentfernung, Kreuzbandriss und Knorpelschaden. Durch eine Korrektur der Beinachse wird der geschädigte Gelenkanteil weniger stark belastet und der weitere Verschleiß verlangsamt. Die Korrektur erfolgt am Ober- oder Unterschenkel (DFO oder HTO). Das nötige Korrekturausmaß wird an Spezialröntgenaufnahmen exakt bestimmt. Die Verwendung stabiler Osteosynthesematerialien erlaubt heute meist schon die sofortige Belastung mit halbem Körpergewicht, nach 6 Wochen die Vollbelastung des operierten Beines.

Je nach Art der beruflichen Belastung beträgt die Dauer der Arbeitsunfähigkeit 2 – 8 Wochen.

Der Ersatz eines Gelenkabschnitts, z. B. innenseitig, lässt sich bereits über eine Schnittlänge von ca. 6 – 8 cm realisieren, der Krankenhausaufenthalt ist mit ca. 5 Tagen sehr kurz. Das Ziel ist der Erhalt der vollen Kniefunktion bei Vollbelastung bereits nach wenigen Wochen. Ist das Knie vollkommen verschlissen, kommen moderne ganzflächige Oberflächenprothesen zum Einsatz, von denen im Durchschnitt noch über 95% nach 10 Jahren unverändert funktionieren. Wegen der schonenden OP-Methode ist auch beim „ganzen Knie“ eine Verweildauer im Krankenhaus von nur 5 – 6 Tagen nötig, eine 3-wöchige Reha ist angezeigt. Dann ist meist das Laufen ohne Gehstützen problemlos möglich.

Aktuell setzen wir beim Kniegelenk maßgefertigte Implantate ein, die anhand von Schichtaufnahmen genau nach ihren anatomischen Gegebenheiten in den USA angefertigt werden. Genauere Informationen geben wir Ihnen im persönlichen Gespräch.

Auch junge Patienten können ggf. in die Situation geraten eine gravierende Kniegelenkschädigung zu erleiden und bereits vor dem 65 Lebensjahr einen Gelenkersatz benötigen. Um in diesen Fällen möglich viel des natürlichen Gelenkes zu erhalten, besteht die Möglichkeit eines individuellen, maßgeschneiderten Gelenkersatzes, der speziell für Ihr Knie angefertigt wird und nur die betroffenen Areale ersetzt. Dabei wird sehr viel Wert auf den Erhalt der Bandstrukturen und der gesunden Gelenkbereiche gelegt, die bei einem kompletten Oberflächenersatz geopfert werden müssten. Die Implantate IDuo, IUni und iTotal werden mithilfe eines hochmodernen Computersystems maßangefertigt. Die patentierte Software erstellt anhand von speziellen CT- Aufnahmen ein 3D-Modell des Patientenknies. Auf Grundlage dieses Modells wird das individuelle Implantat genau zur Gelenkoberfläche des Patienten passend angefertigt. Ca. 7 Wochen nach Anfertigung des CT kann die Implantation erfolgen.

Die Vorteile neben der schonenden Operationstechnik sind der geringe Blutverlust, geringe Beschwerden und der Erhalt der kompletten Beweglichkeit. Des Weiteren ist der Knochenverlust um 20% geringer als bei gängigen Standardprothesen. Der Krankenhausaufenthalt beträgt ca. 6 Tage, eine umgehende Vollbelastung ist möglich.

Arthroskopie verstehen

Ihre Knie-Spezialisten

Dr. med. Jens-Ulrich Otto

Dr. med. Jens-Ulrich Otto

Dr. med. Karsten Bogner

Dr. med. Karsten Bogner

Orthopädische
Schmerztherapie

Starke Wirbelsäulenschmerzen, die auch nach einigen Tagen nicht wieder verschwinden, deuten unter Umständen auf ein erstes Problem hin

Konservative
Therapieverfahren

Chirotherapie / Manuelle Therapie, Eigenbluttherapie mit PrÜ (Platet riched Plasma, Extrakorporale Stoßwellen, Akupunktur